11.11.2012 15:22 Age: 11 yrs
Category: NATUR-QUICKIES, KULTUR-QUICKIES, Schleswig-Holstein
By: Liane Kwoll

Dunkel-Munkel-Hirschgeschlabber im Wildpark Eekholt


Wir tasten uns in völliger Dunkelheit durch den Wald. „Kein Licht!“ hat der geheimnisvolle Hüter am Eingang des Dunkel-Munkel-Pfades verlangt. Nicht einmal das schwache Leuchten eines Kameradisplays. Gut - wir sind keine Spielverderber und fotografieren können wir mit unserer Ausrüstung bei dieser Finsternis eh nicht. „Dieser Weg ist nur etwas für die ganz Mutigen“, wurde uns mit auf den Weg gegeben. Hinter uns weint ein kleiner Junge: „Ich will zurück ...“
Ganz offensichtlich gehören wir nicht zur Zielgruppe. Unsere Nerven warten umsonst auf den Kick, der sie zum Zittern bringen würde. Auch Mari, unsere nette Begleiterin an diesem Abend, stellt völlig unaufgeregt fest, dass (Zitat:) „so lange keine Spinnen im Weg rumhängen alles ganz easy“ sei. Vielleicht sollten wir sie vor uns laufen lassen, denn hin und wieder baumeln dünne Fäden von den Bäumen herab und wecken die Illusion, dass Spinnweben über das Gesicht streifen. Wir halten das künstliche Gespinst zurück, damit Mari ungehindert passieren kann und so bleibt der rutschige Schlamm auf dem Pfad die einzig wirkliche Herausforderung.
Bald sind wir zurück auf dem Hauptweg, der von Schwedenfeuern, Laternen und blinkenden Gestalten beleuchtet wird. Eine verwirrende Mischung aus nächtlicher Mittelaltermarktstimmung und meinen Erinnerungen an eine touristenüberströmte Walpurgisnacht auf dem Hexentanzplatz. Vor Jahren hatte ich die mit meinen damals noch kleinen Töchtern besucht und auch sie waren ganz wild auf all das Blinkerzeug gewesen, das man dort wie hier an jeder Ecke kaufen konnte.
Für die Kleinen muss das ein Wahnsinnserlebnis sein. Ein Dunkel-Munkel-Abenteuer mit heißem Kinderpunsch am Feuerkorb und mystischen Sagengestalten, die so viel über die Tiere des Wildparks zu erzählen wissen.
Doch auch für uns hat dieser Abend seine Momente: Die auf dem Bach schwimmenden Teelichter, die Wölfe, die so entspannt auf ihrem Hügel liegen und uns das Gefühl geben, dass nicht sie sondern wir die aufmerksam beobachtete Spezies sind. Und das Rotwild, vor allem aber der majestätische Vierzehnender, der mir durch den weitmaschigen Zaun hindurch aus der Hand frisst und ich ehrfürchtig ausrufe: „Ich habe Hirschsabber an der Hand ...“
Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr werden die besonderen Augenblicke dieser Veranstaltung.
Schade nur, dass sie sich - für mich - nicht wirklich zu einer stimmungsvollen Einheit zusammenfügen wollten.


Neu: 16. Oktober 2015

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Die Macher: Liane und ...

Gerd, Schleswig-Holstein