07.07.2012 15:06 Age: 12 yrs
Category: NATUR-QUICKIES, Kollmar
By: Liane Kwoll

Kollmar: Steg, Strand, Deich - und lieber keine Erdbeerbowle


Das erste Mal sah ich Kollmar im Herbst. Es war grau und so stürmisch, dass es zur fast unlösbaren Herausforderung wurde, uns auf dem Steg die Zigaretten anzuzünden. (Jaja, damals rauchten wir noch ... ^^)
Der Wind presste den Nebel durch jede Kleidernaht, so dass es eigentlich gar keines Regens mehr bedurfte, um uns nass bis auf die Haut zu fühlen. Nicht, dass dies den Regen auch nur ansatzweise von seinem Auftritt in dieser Inszenierung rauer Naturgewalten abgehalten hätte - und so brandeten schlammfarbene Wellen gegen den Strand, auf den die platschenden Regentropfen ein dichtes Pünktchenmuster malten. Es war faszinierend und es war schrecklich. Schrecklich nass und schrecklich kalt und nach einer halben Stunde saßen wir wieder im Auto und drehten die Heizung hoch.

Wie anders war da doch das Bild, das sich uns bei unserem letzten Besuch bot.

Ich versuche gar nicht erst, so zu tun, als wäre das kürzlich gewesen. Der eine oder andere von Euch wird sich ja vielleicht noch daran erinnern, dass Gerds Kollmar-Video schon bei unserem Online-Start auf der Webseite stand.
Die Wahrheit ist: unser Ausflug nach Kollmar fand am Pfingstsamstag statt. Lange her, ich weiß. Aber das macht nichts, denn es war so sonnig und warm, dass dies glatt als ein Sommertag durchging. Wahrscheinlich sogar mehr, als der Sommer selbst uns seitdem geboten hat.

Unser erster Eindruck war: „Verdammt voll hier!“ So viele Leute auf dem Steg. Aber egal, auch wir mussten dahin, denn ein Besuch in Kollmar scheint zwangsläufig immer nach dem gleichen Ritual abzulaufen: Steg, Strand, Deich hin, Deich zurück - und zum krönenden Abschluss die Imbissbuden wieder vorn am Steg oder etwas gediegener eine Tasse Kaffee im kleinen Hotel auf dem Deich.

Auch wir folgten diesem Plan. Er macht einfach Sinn, um den ganzen Mikrokosmos Kollmar zu erleben. Seine Vielfalt, mit der dieser Ort trotz des nur selten blauen Wassers der Ostsee locker Konkurrenz macht. Zwar bietet er nicht diese scheinbar unendliche Weite eines Meeres, aber dass dies die Elbe sein soll, mag man als ehemaliger Magdeburger, der diesen Fluss doch gut kennen sollte, kaum glauben. Er ist so breit hier, dass man die andere Seite nur als einen schmalen Streifen am Horizont erkennt. Große und kleine Schiffe ziehen vorbei, schieben sich gemächlich durch das Blickfeld oder hüpfen flink über die Wellen und lassen diese munter ans Ufer schlagen.

Der Strand ist klein, aber fein, mit hellem Sand und voll belebt bei diesem Wetter. Auch ich zog meine Schuhe aus und tappste barfuß durch das flache Wasser. Eine herrliche Erfrischung bei dieser Hitze. Ich beneidete alle, die klug genug gewesen waren, ihre Badesachen mitzunehmen.

Dabei ging es uns noch gut. Die Schafe, die den Deich bevölkerten, hatten viel mehr zu leiden. Noch ungeschoren drängten sie sich im Schatten von Hecken und Sträuchern zusammen und selbst der Leuchtturm wurde zum begehrten Sonnenschutz. Nicht einmal die kleinen Lämmer mochten umher toben und erhoben sich nur widerwillig, um zu ihren Müttern zu flüchten, wenn man sie streicheln wollte.

Lustig übrigens, dass sie alle mit blauen Nummern markiert waren. Wir witzelten, dass das ihre Startnummern wären. Doch nach einem Rennen schien ihnen heute nicht zumute zu sein. Wir teilten ihre Faulheit, lange war es in der Sonne auch gar nicht auszuhalten. Also zurück zu den Imbissbuden. Wer klug war, erfrischte sich hier mit einem Eis. Ich war es nicht - und so möchte ich Euch an dieser Stelle davon abraten, Euch zu viel unter der Kollmarschen Erdbeerbowle vorzustellen. Wer gerne Prosecco mit ein paar darin herum schwimmenden Erdbeerstücken mag - ok.

Aber - sorry Leute - Bowle ist etwas anderes ...


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