28.07.2012 23:16 Age: 12 yrs
Category: NATUR-QUICKIES, STÄDTE-QUICKIES, Mecklenburg-Vorpommern, Ostsee, Boltenhagen
By: Liane Kwoll

Ostsee spontan - ein Sommer-Trip nach Boltenhagen


Manchmal ändern sich Pläne ganz spontan. Eigentlich wollten wir am Freitag (27. Juli 2012) nämlich zur LebensArt auf Gut Brook. Dazu dann noch ein wenig Ostsee, schließlich lag das Gut direkt hinter den Dünen. Und das Wetter war ja auch so schön. Wir saßen also im Auto und sahen in den Himmel. Genauer gesagt tat ich es. Gerd musste fahren und ich hoffe, dass seine Aufmerksamkeit der Straße und nicht den Bildern galt, die die Wolken auf die strahlend blaue Leinwand malten. Ich aber erinnerte mich an ein Spiel aus meiner Kindheit und stellte mir eine mit dem Wind ziehende Prozession vor. Mit Drachen, geflügelten Pferden und was meine Fantasie sonst noch an Fabelwesen in die Wolken interpretieren mochte.
Irgendwie verging mir dabei die Lust auf die Messe. Einfach nur Ostsee war doch auch genug, oder? Gerd sah das ähnlich. Glück gehabt ...
Dann verriet mir ein Straßenschild, wie nah unser Ziel bei Boltenhagen lag.
Boltenhagen ...
Das weckte Erinnerungen. Ich hatte lange in der Nähe gelebt. Zwar war Boltenhagen nicht unser „Haus- und Hofstrand“ gewesen, da lagen Zierow, Hohen Wieschendorf oder das Wohlenberger Wiek schon näher. Aber wenn wir nicht nur einfach baden wollten, sondern auch die typische Kuratmosphäre von Ostseebädern genießen, dann hatte es uns immer nach Boltenhagen gezogen.
Auch jetzt wollte ich eigentlich viel lieber dort hin. Gerd spürte das und ersparte mir, ihn erneut um eine Planänderung zu bitten. So fuhren wir also auf seinen Vorschlag hin nach Boltenhagen und ich war glücklich.
Bis ich den ersten Blick auf den Strand warf. Eigentlich hätte es mir von vornherein klar sein müssen. Nach den vielen Regentagen waren wir natürlich nicht die einzigen, die es an die Ostsee lockte. Der Strand war einfach nur überfüllt. Dicht an dicht brutzelten sonnenhungrige Urlauber in der Hitze und ihre Kinder hatten kaum Platz genug, um Sandburgen zu bauen.
Nein, da wollten wir uns nicht dazwischen legen. Unsere Handtücher hatten wir umsonst mitgebracht. Aber das machte nichts, denn es gab ja noch den schmalen Streifen, auf dem die Wellen ausliefen und der weder für Sonnenanbeter noch zum Schwimmen taugte. Um barfuß und mit hochgekrempelten Hosen durch den feuchten Sand zu laufen und sich die Füße von den vorwitzigen Ostseewellen überspülen zu lassen, dafür war er allerdings ideal. Es war herrlich, wie uns die frische Meeresbrise um die Nase wehte und wir diesen unverwechselbaren Duft von Salzwasser und Tang atmeten.
Und dann sahen wir die Schwäne. Direkt zwischen den Menschen, keinen Meter von spielenden Kindern entfernt und sich nicht im mindesten von umherfliegenden Bällen und wild umher fuchtelnden Plastikschäufelchen stören lassend.
Was für ein faszinierendes Bild!
Welch majestätische Ruhe inmitten all des Trubels!
Bisher kannte ich Schwäne nur scheu auf einsamen, romantischen Seen oder - wenn sie an Menschen gewohnt waren - nachdrücklich um Futter bettelnd und aggressiv, falls sie nicht bekamen, was sie wollten. Die Boltenhagener Schwäne aber hatten nichts von beidem. Ohne Scheu saßen sie zwischen den Menschen, die sie überhaupt nicht zu kümmern schienen. Nur, als einer seiner Artgenossen seinem Weibchen zu nahe kam, zeigte einer von ihnen, dass mit Schwänen nicht zu spaßen ist.
Wir Menschen sind die Krone der Schöpfung? Vergesst es! Es gibt eine Hand voll Tiere, denen man zuschreibt, königlich zu sein. Schwäne gehören zweifelsfrei dazu.
Es fiel uns schwer, uns von ihnen loszureißen. Doch wir hatten die Seebrücke schon in Blickweite und ich wusste, dass uns dort erwartet, was ein Ostseebad ausmacht: die typische, weiße Bäderarchitektur mit Kurhaus, Bühne, Parkanlagen und den bezaubernden kleinen Häuschen, in denen sich heute meist Souvenir- und andere Stöber-Lädchen oder Eisdielen und gemütliche Gaststätten befinden.
Alles wirkt so leicht und heiter. Die Menschen lächeln. Selbst, wer wie wir nur für einen Nachmittag hierher kommt, lässt sich sofort von diesem unvergleichlichen Urlaubsgefühl anstecken. Man atmet freier in Boltenhagen. Und das macht nicht nur die Seeluft.
Hungrig allerdings machte sie uns auf jeden Fall. Es wurde Zeit für Nummer 3 auf meiner „DAS gehört unbedingt zu Boltenhagen“ - Liste. Nach Strand und Kuratmosphäre fehlten jetzt nur noch die Imbissbuden mit ihren schattigen Biergärten, wo man sich unter einem Dach von Sonnenschirmen von der Hitze erholen und bei kühlen Getränken und einfachen, aber deftig leckeren Speisen stärken konnte.
Wir wählten Bier und Fischbrötchen. Ein Euro das Stück. Mit Matjes, Seelachsschnitzel oder gebratenem Fischfilet. Und sie schmeckten soooo gut. Es muss nicht Haute Cuisine sein. Manchmal sind es gerade die einfachen Dinge, die einen glücklich machen. Weil sie zeigen, wie wenig es braucht, sich im Jetzt und Hier wohl zu fühlen.
Gestern ist vorbei und Morgen hat noch nicht begonnen. Wir können darüber nachdenken und die Gefühle der Vergangenheit zurückrufen oder die der Zukunft erahnen - aber unmittelbar und mit allen Sinnen spüren können wir nur den Moment, den wir gerade erleben. Und hier in Boltenhagen, nach einem wunderbaren Nachmittag am Strand, bei Bier und Fischbrötchen, war dieser Moment einfach nur perfekt.


Kommentare

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